Schwarze Romantik

«Die Welt muss romantisiert werden. So findet man den ursprünglichen Sinn wieder. (…) Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es.» - sprach Novalis.

Die Romantik ist mit der Erfahrung geboren, dass alles lebt und sich das Göttliche in der Natur selbst offenbart. Als kulturelle Strömung des Empfindens folgte sie der Wahrheit des Gefühls entgegen der Vernunft. Bezeichnend dabei war auch die Rückbesinnung auf die Volkspoesie der Weisheiten von Märchen und Volkssagen. Es entstanden die ersten Märchensammlungen, und die Ausgangsbasis der Volkslieder in ihrer heutigen Erscheinungsform kann man in der Romantik finden. In einem Märchen der Romantik musste alles wunderbar geheimnisvoll sein. Die ganze Natur ist auf eine wunderliche Art mit der ganzen Geisterwelt vermischt.

Und so zeichnete sich die Romantik auch durch einen Hang zu den dunklen Seiten des Unterbewusstseins und der Träume aus, sprich: dem Unheimlichen. Etliche Gruselgeschichten entstammen diesen Jahren, und oftmals waren Friedhöfe, Ruinen, dunkle Wälder und stürmische Meere Motive der Kunst und Literatur. In den Märchen und Geschichten der Schwarzen Romantik erheben sich die Dämonen aus den dunklen Lichtungen des Waldes, lernen schwarze Vögel sprechen, heulen Wölfe im Wettstreit mit dem Sturm und tickt der Totenwurm in der Wand.

Generationen wurden von der Schwarzen Romantik ergriffen und auch heute zieht uns das Fantastische und Groteske in seinen Bann. Denn lange schon ist die Schwarze Romantik keiner Epoche mehr zuzuweisen. Sie ist als eine Charakteristik, die ihren wunderbarsten Ausdruck in der Kunst und Literatur findet.

Die Schwarze Romantik gibt dem Grotesken und Schrecklichen eine erhabene Schönheit und taucht ein in die Nachtseiten der menschlichen Seele.